Altersbedingte Sehverminderung (Maculadegeneration)

Das Wichtigste auf einen Blick:

Es gibt Krankheiten, bei deren Behandlung die ärztliche Kunst an Grenzen stößt und dem Patienten nicht die Hilfe zuteil wird, die er erwartet. Diese Information möchte dazu beitragen, dass Sie die altersbedingte Sehverminderung (Macula­degeneration, AMD) und die Grenzen, die der Medizin in ihrer Behandlung gesetzt sind, besser verstehen. Sie möchte Sie vor Enttäuschungen bewahren und Ihnen Mut machen, die Hilfen zu nutzen, die Ihre Augen­ärztin Ihnen empfehlen kann.

Die altersbedingte Veränderung der Netzhautmitte kann das Sehvermögen in erheblichem Maße beeinträchtigen. Schulmedizinisch gibt es oft keine Behandlungsmöglichkeiten. In unserer Praxis wird eine alternative Behandlung nach den Empfehlungen der Gesellschaft für ganzheitliche Augenheilkunde durchgeführt. Die Behandlung besteht aus einer Kombination von Akupunktur nach Prof. Boel und der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Prof. v. Ardenne. Durch die sehr intensive und mehrschichtige Therapie gelingt es in den meisten Fällen eine Stabilisierung und Verbesserung der Sehkraft zu erreichen.

Wie ist das menschliche Auge aufgebaut?

Das Auge ist eine Kugel mit einer weißen Augapfelwand, in welche die klare Hornhaut eingelassen ist, damit das Licht überhaupt ins Innere des Auges ge­langen kann. Die farbige Regenbogenhaut reguliert den Lichteinfall durch Verengern oder Er­weitern der Pupille. Sie bündelt da­durch das einfallende Licht und erzeugt auf der licht­empfindlichen Netzhaut ein scharfes Bild des angeblickten Objekts. Die Stelle des besten Sehens wird gelber Fleck (lateinisch Macula lutea) genannt. Der Sehnerv leitet das in der Netzhaut empfangene Bild zum Sehzentrum des Gehirns.

Die Bedeutung der Macula für das Sehen

Macula ist die medizinische Bezeichnung für die Netzhautmitte, die Stelle des schärfsten Sehens. Auf der Macula wird immer das abgebildet, was wir gerade direkt ins Auge fassen, also fixieren. Die weni­ger deutlich wahrzunehmende Umgebung des Fixierpunktes wird auf die Netz­hautbereiche außerhalb der Macula projiziert. Wir haben zwar ein großes Gesichtsfeld, aber nur ein relativ kleiner Bildausschnitt in seinem Zentrum kann gestochen scharf wahrgenommen werden.

Wie entstehen die Bilder, die wir sehen?

Der Vergleich mit einer Fotokamera wird den sehr viel komplizierteren Vor­gän­gen im Auge und dem Sehzentrum im Gehirn zwar nicht gerecht, doch er hilft, sie besser zu verstehen. Durch die Pupille (die Blende) und die Augen­linse (Objektiv der Kamera) fällt das Licht auf die Netzhaut (Film). Die Netzhaut oder Retina ist die Innerste der drei Schichten, die die Wand des Augapfels bilden.

Unmittelbar hinter der Netzhaut liegt die für ihre Ernährung wichtige Aderhaut, und die äußere schützende Hülle bildet die Lederhaut. Die Netzhaut, die bei unserem Vergleich in etwa einem Film in der Kamera entspricht, enthält Milli­onen von Sinneszellen. Diese werden von den einfallenden Lichtstrahlen ge­reizt, und diese Reize leitet der Sehnerv weiter zum Seh­zentrum im Gehirn. Erst dort nehmen wir sie als Bilder wahr. Die Macula, der ovale, etwa 5 mm große Bezirk in der Netzhautmitte, befähigt uns zu scharfen Bildwahrneh­mungen und zum Erkennen von Farben. Die Funktion der Außen­bereiche der Netzhaut bleibt von Veränderungen der Netzhautmitte unberührt, darum behal­ten Patienten mit altersbedingter Maculadegeneration in aller Regel ihr Orien­tierungsvermögen.

Häufigkeit und Ursache der Maculadegeneration

Sehr viele Menschen sind heute von der altersbedingten Maculadegeneration betroffen. Diese Krankheit stellt die häufigste Ursache der Sehbehinderung in unseren Breitengraden dar. In früheren Generationen trat sie wesentlich selte­ner auf. Das liegt aber nicht daran, dass unsere Vorfahren gesünder lebten, sondern an der gestiegenen Lebenserwartung. Je älter wir werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere zentrale Sehschärfe verlieren, weil die Sin­neszellen in der Macula absterben. Nach neueren Erkenntnissen der Ur­sachen­forschung ist die altersbedingte Maculadegeneration keine unmittelbare Folge von Durchblutungsstörungen der Aderhaut. Darum können auch durch­blutungs­fördernde Medikamente allein weder die Sehschärfe verbessern noch den Krankheitsverlauf beeinflussen. Ebenso wenig kann diese Krankheit selbst­verschuldet sein, etwa durch eine „unvernünftige“ Lebensweise oder häufiges Lesen und Fernsehen. Neue wissen­schaftliche Ergebnisse lassen vermuten, dass mit zunehmendem Lebensalter die im Auge anfallenden Abfallprodukte nicht mehr entsorgt werden können.

Es scheint, dass auch Erbfaktoren eine Rolle spielen, ob ein Mensch im höhe­ren Alter an einer Maculadegeneration erkrankt oder nicht.

Welche Symptome verursacht die Maculadegeneration?

Die altersbedingte Maculadegeneration verursacht keine Schmerzen und man sieht dem Auge äußerlich nichts an. Die ersten Anzeichen machen sich meist beim Lesen bemerkbar. Mitten im Schriftbild, dort, wo der man gerade hin­schaut, sind die Buchstaben verzerrt und gerade Linien verzogen.

Anfangs fehlen nur wenige Buchstaben, doch mit der Zeit wird die Zone der Verzerrung immer größer.

Die nebenstehende Abbildung veranschaulicht den Seheindruck eines Patienten mit Maculadegeneration beim Versuch zu lesen:

Der fixierte Text ist im Zent­rum nicht mehr lesbar. Dagegen erscheinen die umgebenden Textstel­len, die von außerhalb der Macula liegenden Netz­haut­stellen wahrgenom­men werden, bereits deut­licher. Die Sehschärfe ändert sich von Tag zu Tag, Farben werden nicht mehr korrekt wahrgenommen, der Pa­tient fühlt sich rasch geblendet und hat zu­nehmend Mühe, sich rasch an wechselnde Umfeld­beleuch­tung zu gewöhnen. Häufig werden im Dun­keln auch farbige oder glänzende Lichter und Fle­cken wahrgenommen ohne dass eine Ursache da­für besteht. Im späteren Stadium der Krankheit kann der Patient auch Gesichts­züge nicht mehr erkennen. Was aber in den meisten Fällen erhalten bleibt, ist das Sehen von schemenhaften Umrissen und Kon­trasten, d.h. man wird nicht blind. Selbst im späten Stadium, wenn die zentrale Seh­schärfe restlos verloren ist, kann er Kontraste und Umrisse wahrnehmen.

Wie verläuft die altersbedingte Sehverminderung?

Es gibt zwei unterschiedliche Verlaufsformen der altersbedingten Macula­degeneration:

  • Die weitaus häufigere Form (> 75%) ist die „trockene“ altersbedingte Macula­degeneration mit ganz allmählicher Sehverschlechterung.
    Gelegentlich tritt auch über längere Zeit ein Stillstand ein, so dass manche Patienten mit optischen oder elektronischen Hilfsmitteln noch bis ins hohe Alter lesen können.
  • Bei der „feuchten“ Verlaufsform führen Blutgefäßschwämmchen unter der Netzhautmitte zu einer starken Verzerrung, so dass sich das zentrale Sehen rasch und massiv verschlechtern kann. Aus einer trocke­nen altersbedingten Maculadegeneration kann sich jederzeit die feuchte Ver­laufsform entwickeln. Darum ist die regelmäßige Kontrolle des Augenhinter­grunds alle 6-12 Monate, bei bestehender feuchter Maculadegeneration auch öfter, durch die Augenärztin sinnvoll.

Kann die Maculadegeneration behandelt werden?

Eine eigentliche Heilung ist nicht möglich, es gibt aber Behandlungsmöglichkeiten.

Die beginnende trockene Maculadegeneration kann seit Neuestem mit einem neuartigen Laserverfahren günstig beeinflusst werden. Es handelt sich hierbei um die sog. Retinal Rejuvenation mit dem 2RT Laser, einen nanogepulsten Laser, der körpereigene Umbauprozesse in der Netzhaut in Gang setzt, die zum Abbau der Drusen, der Vorstufen der Maculadegeneration, führen können.

Es gibt auch ein naturheilkundliches Verfahren, das vielversprechende Resul­tate ergeben hat. Mit Hilfe der Akupunktur sind gute Erfolge in der Behandlung der Maculadegeneration erzielt worden. Hierbei wird mit Hilfe der Nadeln ebenfalls eine verbesserte Durchblutung und gleichzeitig Ernährung der Organe und speziell des Auges erreicht. Bei Patienten mit gerinnungshemmenden Me­dikamenten oder Gerinnungsstörungen ist bei dieser Methode jedoch wegen der Gefahr der verstärkten Blutung Vorsicht geboten.

Hier kommt z.B. die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Prof. v. Ardenne in Frage. Hierbei wird über eine Kunststoffmaske nahezu reiner Sauerstoff einge­atmet und damit der gesamte Organismus mit Sauerstoff „aufgefüllt“, da mit zu­nehmendem Lebensalter die allgemeine Versorgung des Körpers mit Sauerstoff nachlässt, weshalb es zu verschiedensten Erkrankungen kommen kann, u.a. zur Maculadegeneration.

Ein bewährtes Verfahren kombiniert die Akupunktur mit der Sauerstoff-Therapie, wobei zusätzlich spezifische Vitamine eingenommen wer­den und lokal mit speziellen Augentropfen behandelt wird. Es scheint, dass diese „geballte“ Behandlung von 4 verschiedenen Seiten sich sehr positiv auf die Maculadegeneration auswirkt. Die bisher so behandelten Patienten haben durchweg eine Verbesserung ihrer Sehleistung erfahren, die freilich abhängig vom Ausmaß der vorhandenen Schädigung geringer oder stärker ausfällt. Am Besten sind natürlich die Ergebnisse bei noch nicht sehr lange zurückliegender Erkrankung, bei der eine „Wiederbelebung“ der Sinneszellen noch möglich ist. Bereits abgestorbene Areale sind auch hiermit selbstverständlich nicht mehr zu verbessern. Daher ist es empfehlenswert so früh wie möglich mit der Behand­lung zu beginnen, um ein Fortschreiten der Erkrankung auf jeden Fall ver­hindern zu können.

Sind bei der feuchten Maculadegeneration die neugebildeten Gefäße noch nicht allzu sehr ausgedehnt und genügend weit von der Macula entfernt, so können sie in geeigneten Fällen durch eine Behandlung mit Laserstrahlen ver­ödet und der Krankheitsverlauf dadurch verlangsamt werden. Ist das Gefäßschwämmchen aber, wie es häufig vorkommt, im Zentrum, werden spezielle Medikamente in das Augeninnere verabreicht. Damit lässt sich heutzutage die Erkrankung in den meisten Fällen kontrollieren.

Da all diese Behandlung keine Heilung bewirken, sondern das Fortschreiten der Sehminderung aufhalten, sollten vergrößernde Sehhilfen genutzt werden (Lu­pen, Lupenbrillen, Lese­geräte, etc.), wenn mit einer Lesebrille oder verstärkten Lesebrille kein Lesen mehr möglich ist. Auch zum besseren Erkennen ent­fernter Objekte stehen für seh­behinderte Patienten spezielle Ferngläser zur Verfügung, um z.B. das Ge­sche­hen auf dem Bildschirm verfolgen zu können. Eine große Rolle spielt auch eine geeignete Beleuchtung beim Lesen oder Handarbeiten, ebenso wie spezielle Lesepulte, die das Arbeiten mit ver­größernden Sehhilfen erleichtern. Es gibt auch ver­schiedene Hilfsmittel zur Be­wältigung des Alltags (Schreibschablonen, spre­chende Uhr, sprechende Waage, Einfädler, große Telephonziffern, Hörbiblio­thek, u.ä.). Die Fachleute der Sehberatungsstellen beraten Sie auch über Tricks und Kniffe für zu Hause, die Ihnen die Bewältigung des Alltags erleichtern (Farbmar­kierungen mit selbst­klebenden Punkten oder Strichen unterschied­licher Größe auf Reglern von Waschmaschinen, Kochherden, Stereoanlagen u.ä.).

Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an uns, wir beantworten Sie gerne.

Kommentare sind geschlossen.